Stadt in der Nacht

Ein wirklich guter Vater

Jürgen Ferrary
8. April 2025

Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Er ist ausgezogen, als ich vier Jahre alt war, weil er es mit meiner Mutter nicht mehr ausgehalten hat. Kann ich ihm einen Vorwurf machen – oder meiner Mutter? Vielleicht, aber das würde auch nichts daran ändern, dass er gegangen ist und wir Kinder uns ziemlich verlassen gefühlt haben.

Und wir sind bei Weitem nicht die Einzigen. Viele Kinder wachsen aus den unterschiedlichsten Gründen ohne Vater auf, weil er ausgezogen ist oder krank, sich nicht kümmert oder zu viel arbeitet. Andere haben zwar einen Vater physisch zu Hause, aber der ist emotional nicht präsent und bietet keine unterstützende oder positive Rolle. Oft sind sie mit Arbeit, Sport, Fernsehen, Alkohol oder anderen Dingen beschäftigt.

Väter sind – ebenso wie Mütter – wichtig für die gesunde Entwicklung von Kindern. Es ist dieses Dreieck zwischen dem Kind, dem Vater und der Mutter, das dem Nachwuchs hilft, sich selbst zu finden, seinen Stand zu finden und emotional zu reifen. Und wenn der Vater fehlt, dann fehlt eben ein wichtiger Anker.

Ich gebe mir alle Mühe, ein guter Vater zu sein, damit meine Kinder die Schwierigkeiten, die ich hatte, als ich aufwuchs, nicht haben. Aber ich weiß, obwohl ich mir Mühe gebe, bin ich alles andere als perfekt. Auch ich habe Fehler, wie jeder andere Mensch auch. Auch ich enttäusche meine Kinder manchmal, verletze sie, treffe Entscheidungen, die ihnen nicht guttun.

Das ist auf der einen Seite „normal“, auf der anderen zeigt es mir, wie wichtig es ist, den perfekten, den himmlischen Vater kennenzulernen. Die Bibel sagt, dass alle Menschen, auch du und ich, gesündigt haben und hinter Gottes Maßstab zurückbleiben. Auch die besten Väter sind – manchmal aus freiem Willen, manchmal durch unvermeidbare Umstände – nicht immer für uns da.
Gott ist es schon, immer!

Es ist ein kleiner Satz, mit dem man auf Anhieb vielleicht wenig anfangen kann, aber er hat eine Tiefe, die mich begeistert hat. Der Prophet Hesekiel beschreibt im 48. Kapitel die Aufteilung des Landes Israel unter den zwölf Stämmen, die Zuweisung eines besonderen Bereichs für das Heiligtum und die Stadt sowie die Tore der Stadt, die nach den Stämmen benannt sind.

Er schreibt: „Der gesamte Umfang der Stadt soll 18.000 Ellen betragen. Und von diesem Tag an soll der Name der Stadt sein: Hier ist der HERR“ (Hesekiel 48,35 NLB). Viele Übersetzungen schreiben hier, wie an anderem Stellen „HERR“ in Großbuchstaben, weil im hebräischen Originaltext der Name Gottes verwendet wurde.

Ein Blick in diesen Text zeigt, dass hier der Name „Jahwe Schammah“ (יהוה שׁמה) verwendet wird. Das bedeutet übersetzt: „Der Herr ist hier!“, ein kleines, aber überaus wichtiges Detail. Das Volk Israel befindet sich verstreut im Exil, als der Prophet Hesekiel auftritt. Und er lässt den Menschen damals, wie uns sagen: Gott ist ein Vater, der dich nie verlässt. Er ist immer da!

Unsere irdischen Väter sind Menschen, doch unser himmlischer Vater ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend. Irdische Väter verändern sich – aber unser himmlischer Vater ist unveränderlich. Ganz gleich, ob du das Geschenk eines fürsorglichen irdischen Vaters hattest oder nicht – denke immer daran: Dein himmlischer Vater ist immer da.
Gebet: Vater, danke, dass du immer da bist, dass du mich immer liebst. Danke, dass ich mich – ganz gleich, was passiert – auf dich verlassen kann. In Jesu Namen. Amen.

Sei gesegnet!

„Wenn du meinst, niemand ist da – ist ER schon lange bei dir. Wenn du denkst, keiner versteht dich – kennt ER dein Herz. Wenn du fällst – trägt ER dich. Dein Vater im Himmel verlässt dich nie“ (unbekannt).

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